Themenabend LEADER-Projekt Hochlagenobst

Veröffentlichungsdatum21.05.2021
Präsentation des LEADER Projekts "Hochlagenobst" im Naturparkzentrum Ötscher-Basis

Präsentation des LEADER Projekts "Hochlagenobst" im Naturparkzentrum Ötscher-Basis (v.l.n.r.: Eisenstraßen LEADER Manager Stefan Hackl, Naturparkleiter Florian Schublach, Ass. Prof. Dr. Andreas Spornberger, Naturpark Obfrau Bgm.in Renate Gruber, Projektleiter Heribert Pfeffer, LEADER-Obmann Anton Gonaus)

Seit rund sieben Jahren beschäftig sich der Naturpark Ötscher-Tormäuer intensiv mit dem Obstbau in höheren, rauen Lagen. Bei einem Online-Themenabend wurden am 19.05.2021 live aus dem neu errichteten Ötscher-Turm in Wienerbruck wichtige Inhalte, Ergebnisse und Zukunftsaussichten des Projektes Hochlagenobst präsentiert.

Das Projekt Hochlagenobst hat sich zum Ziel gesetzt, rund um den Ötscher angepasste Obstsorten zu finden, diese in einem Erhaltungsprogramm für die Zukunft zu bewahren und das Wissen der Bevölkerung, über die Bäume und Früchte wieder auszubauen. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit Baumbesitzer*innen und den LEADER-Regionen Mostviertel Mitte und Eisenstraße.

Die treibende Kraft hinter dem Projekt ist Obstbaumwärter Heribert Pfeffer vom Naturpark Ötscher-Tormäuer: „Jeder Obstbaum hat eine Geschichte und begleitet Leute das ganze Leben. Der Weg zum Baum führt also über den Menschen und wenn wir die Wertschätzung des Obstes steigern, können wir auch den Baum erhalten.“

Im Rahmen eines Online-Themenabends gab Naturparkleiter Florian Schublach einen Überblick über die gesetzten Maßnahmen im gesamten Projekt Hochlagenobst. Dazu zählen Pflanzaktionen, der Bau eines Sortenerhaltungsgartens, der jährlich wiederkehrende Aktionstag Hochlagenobst sowie Schnitt- und Veredelungskurse.

Als wesentlicher Teil des Gesamtprojekts wurde unter Leitung von Ass. Prof. Dr. Andreas Spornberger von der Universität für Bodenkultur eine Sortensuche durchgeführt und eine wissenschaftliche Studie zur Erfassung und Erhaltung regionaltypischer Obstsorten im Ötschergebiet erstellt. Auf insgesamt 29 Standorten in allen Naturparkgemeinden wurden dazu 452 Bäume erhoben und versucht deren Sorte zu bestimmen. Der Großteil davon waren Apfelbäume und als häufige, aber besondere Sorte konnte der Annaberger Maschanzker nachgewiesen werden. Diese Sorte mit kleinen Früchten wurde 2019 erstmals beschrieben und ist auf die Mostviertler Alpen und einige weitere Gebiete in Niederösterreich beschränkt. Die zugehörigen Bäume erreichen mit über 150 Jahren ein sehr hohes Alter.

Die wichtigsten weiteren Ergebnisse der Studie wurden von Prof. Spornberger persönlich vorgestellt.

 „Die Region rund um den Ötscher ist geprägt von einer kurzen Vegetationszeit, Wintern mit viel Schnee sowie Spät- und Frühfrösten, aber trotzdem sehr unterschiedlichen Kleinklimata von trockenen, warmen Südhängen bis zu nassen Standorten. Dies hat entscheidenden Einfluss auf die vorhandenen Obstsorten“, erläutert Prof. Andreas Spornberger die Besonderheiten für den Obstbau in der Region.

In einer anschließenden Gesprächsrunde beantworteten Naturparkmitarbeiter des Projekts Heribert Pfeffer, Prof. Andreas Spornberger sowie Landwirtin und Kooperationspartnerin Martha Weber Fragen zu den persönlichen Zugängen zum Projekt, der Wertigkeit von Obstbäumen, die klimatischen Besonderheiten der Region und über die Wichtigkeit des Sortenerhalts.

Als Abschluss wurde dann von den drei Gesprächsparter*innen ein Blick in die Zukunft gewagt, wie das Thema Hochlagenobst in zwanzig Jahren im Naturpark Ötscher-Tormäuer gelebt werden wird.

Martha Weber, Landwirtin und Obstbaumbesitzerin ist sich dabei sicher: „Wir haben im Rahmen des Projektes 40 Obstbäume neu gepflanzt. Die haben wir vor allem für die nächste Generation gepflanzt, damit meine Kinder in zwanzig Jahren das Obst ernten können.“

Die gesamte Veranstaltung zur Nachschau, weiterführende Information, sowie die wissenschaftlichen Arbeiten zum Download gibt es auf der Homepage des Naturparks unter: www.naturpark-oetscher.at/hochlagenobst-2


Rückfragen unter info@naturpark-oetscher.at oder 02728/ 21 100