"Drei Filme, vier Frauen, ein starkes Echo": Eine Veranstaltung im Rahmen des Mostviertelfestivals 2025 ausgetragen von der LEADER-Region Mostviertel-Mitte.
Am 21. Mai 2025 wurde die HLW Türnitz zum Schauplatz einer kraftvollen Begegnung: Unter dem Titel „Jahrhundert der Frauen“ lud die LEADER-Region Mostviertel-Mitte zu einer Veranstaltung, die ganz im Zeichen weiblicher Perspektiven im ländlichen Raum stand. In der traditionsreichen Schule, deren Geschichte selbst stark weiblich geprägt ist, versammelten sich rund fünfzig Besucher:innen, um Frauen aus der Region, der Wissenschaft und der Kunst zuzuhören – und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Im Mittelpunkt des Nachmittags standen drei Kurzfilme aus dem Projekt „Die Filmchronisten“, die Frauen aus dem Mostviertel in den Fokus rücken. Der Film „Die Arbeiterinnen von Traisen“ zeigt eindrücklich, wie Frauen nach dem Zweiten Weltkrieg die industrielle Entwicklung einer ganzen Region mitgestalteten. „Die Früchte der Frauen“ führt auf bäuerliche Höfe, wo Frauen mit ihrem Wissen über Obstsorten und Ernährung Verantwortung für Generationen übernahmen – lange bevor Begriffe wie Nachhaltigkeit in Mode kamen. Der dritte Film, „Das Jahrhundert der Frauen“, nimmt die Zuschauer:innen mit nach Mank und zeichnet anhand persönlicher Lebensgeschichten den Emanzipationsprozess von Frauen über Jahrzehnte hinweg nach. Die Filme machten sichtbar, was sonst oft verborgen bleibt: dass Frauen das Rückgrat der Region bilden – im Alltag, im Wandel, in der Erinnerung.
Im Anschluss diskutierten unter der Moderation von Dominika Meindl vier außergewöhnliche Frauen über ihre Erfahrungen, Perspektiven und Visionen. Die Tiroler Künstlerin Katharina Cibulka, bekannt durch ihr großflächiges Kunstprojekt „Solange“, brachte den gesellschaftspolitischen Blick der Kunst ein und hinterfragte, wie weit wir als Gesellschaft in Fragen der Gleichstellung wirklich gekommen sind. Die Raumplanerin Martina Scherz, die das Buch- und Portraitprojekt „Neue Frauenbilder“ ins Leben gerufen hat, berichtete von den Chancen und Herausforderungen für Frauen im ländlichen Raum – und ihrem persönlichen Werdegang nach dem Studium. Alina und Agnes Strasser, das kreative Duo hinter den gezeigten Filmen, erzählten von ihrer Arbeit als Filmchronistinnen, vom feministischen Blick hinter der Kamera und von der Entscheidung, bewusst am Land zu arbeiten – in einer Branche, die immer noch stark männlich geprägt ist.
Es wurde spürbar, wie wichtig mutige Vorbilder und ein offener Diskurs sind, um Veränderungen zu ermöglichen. „Jahrhundert der Frauen“ war ein Nachmittag voller Geschichten – es war eine Begegnung auf Augenhöhe, ein Statement für Sichtbarkeit und ein Anstoß, weibliche Geschichte in der Region weiterzuerzählen.
„Die Filmchronisten“ – ein Projekt der LEADER-Region Mostviertel-Mitte und des Vereins Original TV – widmen sich seit Projektbeginn der Sammlung und filmischen Aufarbeitung von altem Wissen, regionaler Geschichte, gegenwärtigen Entwicklungen und gelebter Kultur in Mostviertel-Mitte. Alle Filme der Filmchronisten findet man kostenlos zum Ansehen auf www.filmchronisten.at
Kontakt für Rückfragen:
Christina Siederch.sieder@mostviertel-mitte.at
www.mostviertel-mitte.at
Foto 1: (.v.l.) Kulturvernetzung Martin Vogg, LEADER-Obmann Anton Gonaus, Künstlerin Katharina Cibulka, Direktorin Bärbel Koupilek, Raumplanerin Martina Scherk, Filmchronistin Alina Strasser, Moderatorin Dominika Meindl und Filmchronistin Agnes Strasser.